Ergebnis der Bürgerumfrage
Um das Meinungsbild der Bevölkerung zu einem möglichen Bürgerhaushalt in der Landeshauptstadt Schwerin zu erfahren, starteten wir am 25. November 2015 unsere Umfrage über die Seite umfrage.buergerhaushalt-schwerin.de. Bis zum 25. Januar 2016 hatten Interessierte die Möglichkeit ihre Stimmen und Meinungen zum Thema Einführung eines Bürgerhaushaltes in der Landeshauptstadt Schwerin abzugeben.
Unsere Umfrage gliederte sich in vier Schwerpunkte:
- persönliche Angaben - Welche Bevölkerungsgruppen beteiligten sich an der Befragung?.
- bisherige Bürgerbeteiligung - Wie groß ist das kommunalpolitische Interesse der Teilnehmer?
- Allgemeines zum Bürgerhaushalt - Welches Hintergrundwissen und welche Wünsche haben die Befragten zum Thema Bürgerhaushalt?
- Beispielfragen eines Bürgerhaushalts - Wie könnte die Beteiligung bei einem tatsächlichen Bürgerhaushalt aussehen?
Der Fragebogen wurde insgesamt 313 mal ausgefüllt.
Davon haben 209 Teilnehmer die Umfrage vollständig abgeschlossen.
Die Ergebnisse werden im Folgenden kurz dargestellt.
Allen Umfrageteilnehmern an dieser Stelle nochmal ein großes Dankschön!
Zusammenfassung der Ergebnisse
1. persönliche Angaben
Wie groß ist der Anteil der Schweriner Bürgerinnen und Bürger, die an der Umfrage teilgenommen haben?
Es gaben 246 Teilnehmer an, dass sie Einwohner der Landeshauptstadt Schwerin sind. Das entspricht einem Anteil von ca. 79 %. Gemessen an der Gesamtbevölkerungsanzahl von 92.398 Einwohnern (Stand: März 2015) haben sich rund 0,3 % der Einwohner an der Umfrage beteiligt. Der überwiegende Teil der Befragten war männlich. Nur ein Drittel der Teilnehmer war nach eigener Angabe weiblich.
Welche Altergruppe war am häufigsten in der Umfrage vertreten?
Am häufigsten nahm die Altersgruppe der 26 bis 35jährigen an der Befragung teil. Die unter 25jährigen waren hingegen nicht einmal halb so oft wie diese Altersgruppe vertreten. Auffällig ist, dass mit zunehmendem Alter eine deutlich geringere Beteiligung an der Umfrage zu verzeichnen ist.
Welche Schweriner Umfrageteilnehmer, unterschieden nach dem höchsten Bildungsabschluss,
halten die Einführung eines Bürgerhaushaltes in der Landeshauptstadt nicht für sinnvoll?
Von den insgesamt 39 Schweriner Umfrageteilnehmern, die die Einführung eines Bürgerhaushaltes in der Landeshauptstadt nicht für sinnvoll erachten, haben rund 46% studiert. Knapp 25% derjenigen haben die Fachhochschule oder Universität mit einem Diplom- oder Bachelor-Abschluss beendet, 13% haben einen Abschluss als Magister oder Master und rund 8% der Befragten haben promoviert. Von den restlichen 54% besitzen 21% die Hochschulreife, knapp 20% haben eine abgeschlossene Berufsausbildung und die restlichen 13% setzen sich aus Umfrageteilnehmern zusammen, die einen Haupt- oder Realschulabschluss haben (10%) oder keine Angaben zu ihrem höchsten Schulabschluss machen wollten (3%).
Die angegeben Bildungsabschlüsse spiegeln die gesellschaftlichen Verhältnisse in Deutschland wieder (Statistisches Bundesamt Jahrbuch 2013). So hat ein großer Teil der Befragten entweder eine Berufsausbildung oder ein Fachhochschulstudium mit Diplom bzw. Bachelor abgeschlossen. Kein Schul- oder beruflicher Bildungsabschluss ist im Vergleich zur tatsächlichen Verteilung der Bildungsabschlüsse in der BRD überproportional oft vertreten.
In welche beruflichen Phase befanden sich die Befragten?
Aus welchen sozialen Schichten kommen die Teilnehmer an der Umfrage?
Ein Drittel der Teilnehmer machte Angaben zu den Einkommensverhältnissen. Die erfasste Verteilung der Einkommensverhältnisse bei unserer Umfrage spiegelt ungefähr die durchschnittliche Verteilung der Einkommensverhältnisse privater Haushalte in Deutschland (Bundeszentrale für Politische Bildung – Einkommen privater Haushalte 2013) wieder und erscheint somit realistisch. Keine der Einkommensgruppen nahm häufiger als ihr tatsächlicher Anteil an der Bevölkerung an der Umfrage teil. Die Interessenten am Thema Bürgerhaushalt kommen hiernach aus allen sozialen Schichten.
Sind die Teilnehmer an der Umfrage gesellschaftlich orgnisiert?
Viele der Teilnehmer sind Mitglied in einer Organisation. Der prozentuale Anteil derjenigen, die einen Bürgerhaushalt in Schwerin nicht für sinnvoll halten, ist dabei bei den Mitgliedern von Parteien und Kirchen sowie den nichtorganisierten Befragten am größten. Hingegen trifft ein möglicher Bürgerhaushalt bei den Mitgliedern von Gewerkschaften oder Bürgerinitiativen überwiegend auf Zustimmung.
2. Bisherige Beteiligung bei kommunalpolitischen Fragen
Wie stark ist das kommunalpolitische Interesse bei den Befragten ausgepägt?
Alle Altersgruppen interessieren sich ungefähr gleich stark für das kommunalpolitische Geschehen. Von den älteren gab allerdings niemand an, dass er /sie sich nur selten für Politik interessiert.
Welche kommunalen Beteiligungsinstrumente besitzen nach Ansicht der Befragten welche Einflussmöglichkeiten?
Im Ergebnis der Umfrage ist sich der überwiegende Teil der Befragten darüber einig, dass die Teilnahme an Wahlen (auf kommunaler Ebene) und Bürgerbegehren/-entscheiden einen hohen Einfluss auf politische Entscheidungen hat. Eine Mehrfachauswahl war hier möglich. Im Durchschnitt haben ca. 30 Prozent der Befragten jeweils keine Angaben zu den einzelnen Instrumenten und ihre Einflussmöglichkeiten gemacht.
Wie viel Prozent der Schweriner, die die Einführung eines Bürgerhaushaltes in der Landeshauptstadt für sinnvoll erachten, haben an den letzten demokratischen Abstimmungen teilgenommen?
Von den 246 Schwerinern erachten 161 die Einführung eines Bürgerhaushaltes in der Landeshauptstadt für sinnvoll. Bezüglich der Beteiligung an den letzten demokratischen Abstimmungen hat die Umfrage folgendes Ergebnis geliefert: 81% haben an der Wahl der Schweriner Stadtvertretung im Mai 2014 teilgenommen, knapp 74 % an der letzten Oberbürgermeisterwahl 2008 und 73 % am Volksentscheid über die Gerichtsstrukturreform in Mecklenburg-Vorpommern im vergangenen Jahr. Rund 62 % derer haben in der Vergangenheit schon einmal für ein Bürgerbegehren unterschrieben.
Welche Möglichkeiten der Mitwirkung werden von Seiten der Schweriner Bürgerinnen und Bürger bevorzugt, um der Stadtverwaltung und/oder der Stadtvertretung Anregungen, Vorschläge und Kritik mitzuteilen?
Als mehrheitlich erwünschte Möglichkeit der Mitwirkung wurden von den 246 Schwerinern mit knapp 63% einzig und allein die allgemeinen Online-Dienste wie E-Mail oder Online-Formulare ausgewählt. Auf Platz zwei der beliebtesten Mitwirkungsmöglichkeiten ist mit rund 41% der kommunikative Austausch über Stadtteil-, Bürger- und Informationsveranstaltungen, vor der Inanspruchnahme einer zentralen Anlaufstelle bspw. im Stadthaus oder Rathaus mit 35%. Die Beteiligung über Brief/Telefon/Fax und/oder Facebook, Twitter und andere soziale Netzwerke sowie die Teilnahme an Diskussionsforen wurde mehrheitlich abgelehnt. Die Durchführung von Volksentscheiden oder die Option einen Stadtvertreter direkt anzusprechen wurde unter „Sonstiges“ mehrfach als weitere Mitwirkungsmöglichkeit genannt.
3. Allgemeines zum Bürgerhaushalt
Welche Erwartungen haben die Schweriner an einen Bürgerhaushalt?
Wie gut fühlen sich die Schweriner über die städtische Haushaltslage informiert?
Von den insgesamt 246 Schwerinern fühlt sich der überwiegende Teil der Antwortenden mittelmäßig über die städtische Haushaltslage informiert. 17% gaben an ausreichend und 13% gut im Bilde zu sein. Nur die Wenigsten fühlten sich schlecht (6%) bzw. sehr gut (3%) bzw. informiert. Über 30% der Befragten machten sie zu dieser Frage keine Angaben.
Woher beziehen die meisten Schweriner ihre Informationen über die Haushaltslage der Landeshauptstadt?
Im Ergebnis der Umfrage stellt sich heraus, dass keine der zehn zur Auswahl stehenden Möglichkeiten von den Schwerinern eindeutig bevorzugt wird, um sich über die Haushaltslage der Landeshauptstadt zu informieren. Lediglich Zeitungen (49%) und die Internetseite der Stadt (50%) bestätigten die Befragten mehrheitlich als von Ihnen genutztes Informationsmedium. Der überwiegende Teil der Schweriner verneinte sowohl die Inanspruchnahme kostenloser Wochenzeitungen / Stadtmagazine, des Schweriner Stadtanzeigers, des Fernsehens, der sozialen Netzwerke und anderer Internetseiten, als auch Veranstaltungen von Vereinen oder Parteien, Bürgerversammlungen und die Befragung von Freunden / Bekannten zu diesem Zwecke. Unter „Sonstiges“ wurden als weitere Informationsmedien vereinzelt die Arbeitsstätte, die Stadtvertreterversammlung und das Radio angegeben.
Zwei Drittel der befragten Schweriner hält die Einführung eines Bürgerhaushalts in Schwerin für sinnvoll. Lediglich 16 Prozent der Teilnehmer aus Schwerin halten die Einführung nicht für sinnvoll.
Halten Sie die Einführung eines Bürgerhaushalts in Schwerin für sinnvoll?
Falls in Schwerin ein Bürgerhaushalt eingeführt wird, würden Sie sich mit Vorschlägen bzw. durch Teilnahme an Umfragen daran beteiligen?
4. Beispielfragen eines Bürgerhaushalts
Bei der Frage nach der Akzeptanz von Sparvorschlägen zur Konsolidierung des Schweriner Haushalts zeigte sich, dass Maßnahmen wie der Einsatz von LED-Straßenbeleuchtung, die Einführung einer Zeitwohnsitzsteuer oder die Zeitweise Abschaltung der Straßenbeleuchtung durchaus auf Einverständnis stoßen. Hingegen werden vor allem Steuer- und Gebührenerhöhungen sowie die Verringerung von Hilfen zur Erziehung von den Teilnehmern abgelehnt.
Einträge im Gästebuch
Micha | 08.02.2016 21:30 |
Viel Glück für Euer Vorhaben! Bin auf das Umfrageergebnis sehr gespannt, |
N. Beier | 11.01.2016 00:44 |
Ich verweise in diesem Zusammenhang gern auf Griechenland! Wer versteht, dass dieses Land an die Eliten verscherbelt wird, versteht auch, was in Deutschlands Kommunen passiert! |
N. Beier | 11.01.2016 00:42 |
Die Sache ist doch, dass wir hier in den Kommunen uns kaputtsparen werden, wenn die Kohle weiterhin, auf Bundesebene, an die Reichen und Konzerne verschenkt wird! Der Schäuble will die schwarze Null, gleichzeitig werden/wurden Kapitalsteuer und Spitzensteuer etc. gesenkt und Milliardenlöcher in den Haushalt gerissen! Aufgabe der Stadtvertreter wäre es, diese Tatsachen an die Bürger zu kommunizieren, statt das Tafelsilber zu verscherbeln sollte man sich dagegen stellen ... zur Not auch mit Zwangsverwaltung! Dann kann man den Leuten wenigstens klar machen, WER diese Maßnahmen will! |
Annelise | 09.01.2016 11:34 |
Danke für das Interesse an der Meinung der Bürger! Wäre schön, wenn daraus was wird! |
Tiedemann | 09.01.2016 11:16 |
Dabei sollte auch mal in Betracht gezogen werden,ob die Städtischen Unternehmen (wie Stadtwerke,WGS,SAE,Nahverkehr,SDS ect.) wirtschaftlich arbeiten. Da gehören in meinen Augen auch die Personalkosten dazu. |
Segler | 04.01.2016 22:27 |
Hoffentlich nehmen viele Schweriner teil und die Ämter ihren Job mal ernst. Nicht vergessen, Sie sind die Verwaltung der SCHWERINER. |
Schweriner Bürger | 29.12.2015 12:55 |
Nett gemeint und durchaus eine interessante Idee. Aber was bringt es, wenn weder die Stadtverwaltung noch die Stadtvertreter Interesse an dem haben, was der Bürger sagt? |
XXX | 22.12.2015 04:01 |
Die aufgeblähte Verwaltung reduzieren.Meine Erfahrungen mit dem Bauamt haben mich fast verzweifeln lassen.Inkompetent und arrogant. |
Bussler | 01.12.2015 10:57 |
Ja dann wünsche ich dem Projekt viel Erfolg und Zuspruch. Ob es bei der eingefahrenen Struktur einen Beitrag bringt die Probleme der Stadt Schwerin endlich anzugehen, das wage ich zu bezweifeln. Dennoch der Spruch das man die Hoffnung ja nie aufgeben sollte. Die Stadt hat es verdient endlich besser verwaltet und bewirtschaftet zu werden. Gutes Marketing ohne Ausschlusstricks der Dienstleister tut Not. Allerhöchste sogar. Gruß Dietrich Bussler |
Aktion Stadt und Kulturschutz | 26.11.2015 15:37 |
Absolut Klasse Projekt. Super! |